Dr. Loránd Hegyi spricht zur Ausstellung
vertretene Künstler
Gianni Dessì, Andrea Fogli, Ugo Giletta
Ausstellungsprojekt des Aragno Humanities Forums.
Seit seiner Gründung bestrebt das Aragno Humanities Forum die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen italienischen und internationalen Künstlern und die Animierung der unmittelbaren Verbindungen zwischen Protagonisten der Kultur.
Das nomadische Ausstellungsprojekt „Evocations“ ist ein demonstratives Modell dieses Engagements, welches in der Ausstellungsserie „BRIDGING“ weitergeführt wird. Künstler aus Italien und aus den verschiedenen mitteleuropäischen Ländern werden in verschiedenen Gruppenausstellungen, welche entweder nach thematischen Orientierungen oder nach gemeinsamen ästhetischen Kriterien konzipiert wurden, präsentiert und ihr regelmäßiges Treffen unterstützt. Dadurch erfüllt das Aragno Humanities Forum seine Intention, Brücken zwischen unterschiedlichen kulturellen Kontexten, Wertsystemen, Weltanschauungen zu bauen und die gegenseitige Akzeptanz der verschieden Konzeptionen der Annäherung an die Realitäten, beziehungsweise die diverse Sensibilitäten wahrzunehmen und zu verstehen.
Gianni Dessi und Andrea Fogli leben und arbeiten in Rom, wo sie ihre akademische Ausbildung bekommen haben und ihre ästhetischen, philosophischen Studien fortsetzten. Die spätere Karriere von Gianni Dessi zeigt sein starkes Engagement für die Akademie, für das Unterrichtswesen. Auch ihr tiefes Interesse für die Literatur und besonders für das Theater lässt sich aus ihrer allgemeinen Kunstbetrachtung, welche die künstlerische Aktivität als Teil des gesamten kulturellen Kontextes, im engen Zusammenhang mit den philosophischen, anthropologischen, kultursoziologischen und geschichtlichen Reflexionen versteht, erklären.
….Gianni Dessi’s Engagement für die sinnliche Vergegenständlichung der visuellen Metapher der Ganzheit macht sein Oeuvre zum paradigmatischen Phänomen der römischen Diskurskultur, wobei die Neubewertung und Aktualisierung der großen Tradition der Gedankenwelt des Manierismus und die subversive Neuinterpretation der verschiedenen kunstgeschichtlichen Gestaltungsmodelle mit der Befragung der Autonomie und Immanenz des Bildes, beziehungsweise seiner Relation zu den archetypischen Modellen verbunden sind.
Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet der in Piemonte lebende Künstler Ugo Giletta mit dem Motiv des Kopfes, beziehungsweise des Gesichts. Seine Zeichnungen und Bilder sind mit einer extrem reduzierten, subtilen Farblichkeit gestaltet, wobei die dominieren- den grauen Töne als eine vollkommen natürliche und dingliche, als gegebene und nicht gewollte, als nicht vom Mensch geschaffene Entität erscheinen. Die Gesichter schweben in einem undefinierbaren, leeren Raum, isoliert von allen Dingen, getrennt von dem Körper, bewegungslos und leblos, aber vor allem ohne Wille und Intention irgendeine Verbindung mit irgendetwas oder mit irgendjemanden zu schaffen. Sie sind einfach da, und sogar ihr Dasein scheint ständig fragwürdig zu sein.
Ugo Giletta arbeitet konsequent und fast ausschließlich mit dem menschlichen Gesicht, mit einem archaischen und gleichzeitig beängstigend sensuellen Urbild des Menschen. Seine Gestalten sind keine Portraits, keine Darstellung bestimmter identifizierbarer Personen. Sie sind unpersönlich und fremd, dinglich und schweigsam. Ihre enigmatische Fremdheit lässt sie nirgendwo einordnen, in keinem System klassifizieren. Sie sind in ihrer dinglichen Objektivität da, ohne Erklärung ihrer Zugehörigkeit, Abstammung, Geschichte oder ihres Wesens. Die Abwesenheit der psychischen, persönlichen Charakterzüge sowie der gewohnten Farbstrukturen ihrer Körperlichkeit entfremdet die Gestalten von jeglichen Narrativen.
(2025 Per i testi: Nino Aragno, Lóránd Hegyi)
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.




